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10. Dezember 2020

MISEREOR-Schulpartnerschaft

Als die Schulkonferenz am 1. Oktober 2020 einstimmig entschied, dass das Adorno-Gymnasium eine von bundesweit 15 ausgewählten MISEREOR-Partnerschulen werden kann, war eine wichtige Etappe auf einem Weg erreicht, auf den sich unsere Schule bereits im März 2018 im Rahmen einer Gesamtkonferenz gemacht hatte.

Damals präsentierten Vanessa Kral und Norbert Wenderdel dem versammelten Kollegium erstmals die Idee einer Schulpartnerschaft mit MISEREOR – nicht zuletzt auch deshalb, weil unsere noch junge Schule schon zu diesem Zeitpunkt viele der Voraussetzungen für eine so besondere Kooperation mit einem der größten kirchlichen Hilfswerke in Deutschland erfüllte. Als Beispiele seien hier jahrgangsweite Projekttage wie der Kulturtag oder etwa die Spendenaktionen im Kontext mit dem Kuchenverkauf genannt.

Nur wenig später riefen Vanessa Kral und Norbert Wenderdel die Eine-Welt-AG  ins Leben, welche seitdem – im Ganztagesangebot verankert – regelmäßig großen Zuspruch bei Schülerinnen und Schülern genießt, die an Themen wie dem Umweltschutz, dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, der Entwicklungszusammenarbeit u.v.m. arbeiten und sich dafür engagieren wollen. Ganz nebenbei unternehmen sie dabei spannende Ausflüge in die Umgebung und lernen Gäste aus fernen Ländern kennen, so z.B. eine Gruppe von Sambier/-innen oder einen Bischof aus Äthiopien, die unsere Schule besuchten und den Schülerinnen und Schülern schon im Gründungsjahr der AG einen authentischen Eindruck von ihren Heimatländern und deren Problemen wie Flucht und Armut vermittelten.

Fast gleichzeitig zeigte sich an vielen anderen Stellen in der Schulgemeinde, dass das Bewusstsein für Globales Lernen im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) nicht mehr eigens geweckt werden musste, sondern dass diese Haltung Unterrichtsthemen und die Projektarbeit in verschiedenen Fächern aller drei Fachbereiche, die Medienbildung und – erstmals auch als inhaltliche Zuspitzung explizit in ein neu entwickeltes Konzept eingeschrieben – die Gestaltung des Wahlunterrichts ab der Jahrgangsstufe 9 längst mitbestimmte. Während der MISEREOR-Partnerschultagung, die im Herbst 2019 in Frankfurt a. M. stattfand, erfuhr gerade dieses Konzept, welches allen Wahlunterrichtsangeboten eine gemeinsame gesellschaftswissenschaftliche Fragestellung voranstellt, eine überaus positive Resonanz bei den anderen Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmern. Inhaltlich erwies sich das Konzept als ein wichtiger Impuls, der dem Adorno-Gymnasium, das zur Tagung noch als Gastschule eingeladen worden war, schließlich auch seitens MISEREOR den Weg zur Partnerschule ebnete.

In der Folgezeit wurde klar, dass an unserer Schule die Weiterentwicklung einer Partnerschaft mit MISEREOR Hand in Hand mit der Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in unserem Schulprofil gehen musste, denn es ist das Ziel unserer Schulgemeinde, unsere Kinder als Schülerinnen und Schüler dabei zu unterstützen, im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung uneingeschränkt in der Gesellschaft gestaltungsfähig zu sein. Diese Überzeugung spiegelt sich unter anderem in unserem Konzept für die Medienbildung wider, einem Merkmal, das im Herbst dieses Jahres sicherlich auch eine Rolle bei der Auszeichnung zur bislang einzigen „Digitalen Schule“ in Frankfurt a. M. eine Rolle gespielt haben dürfte.

In diesem Zusammenhang kommt wie in vielen Projekten und Vorhaben des Adorno-Gymnasiums Kooperationspartnern aus verschiedenen gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Bereichen eine Schlüsselrolle zu: Unsere Schule im Zentrum der Stadt Frankfurt a. M. lebt gleichsam von ihren Beziehungen zu den vielgestaltigen externen Einrichtungen und nimmt von diesen geeignete Impulse auf, die ihr bei ihrer eigenen Weiterentwicklung helfen. Zugleich kann sie die oft viel unmittelbarere Sicht junger Menschen auf die Themen, mit denen diese bei den Begegnungen konfrontiert werden, gewinnbringend in die Einrichtungen zurückgeben. Dies ist ein Selbstverständnis des Adorno-Gymnasiums, das dessen weltanschaulich aufgeschlossene Schulkultur von Anfang an bestimmt hat.

Die bestehende Kooperation mit MISEREOR wurde auf diesem Hintergrund in kleineren und größeren Einzelprojekten weiter kultiviert, sei es bei den zahlreichen Begegnungen mit ausländischen Gästen, oft zusammen mit Schülerinnen und Schülern des Heinrich-von-Gagern-Gymnasiums im Haus am Dom und mit inhaltlicher und logistischer Unterstützung des örtlichen Amtes für katholische Religionspädagogik, oder beim bundesweiten Fachtag mit mehr als 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zum Thema „Digital agieren in BNE-Lernumgebungen“, der am 5. Februar dieses Jahres unter der Leitung von Fatima Hauk (Heinrich-von-Gagern-Gymnasium) und Norbert Wenderdel am Adorno-Gymnasium veranstaltet wurde. Mit dem Heinrich-von-Gagern-Gymnasium, ebenfalls MISEREOR-Partnerschule in Frankfurt a. M., hat unsere Schule nicht erst seit dem Fachtag einen verlässlichen Akteur aus dem schulischen Bereich gefunden, mit dem die gemeinsamen Schnittstellen BNE und Schulpartnerschaft mit MISEREOR auch künftig weiter konstruktiv und synergetisch ausgestaltet werden.

Im Anschluss an die lange, pandemiebedingte Lockdown-Phase im Frühjahr und Frühsommer entfalteten sowohl der BNE-Gedanke als auch die Idee einer Schulpartnerschaft mit MISEREOR unversehens eine neue Dynamik und es ging nun schnell: Am 14. September beschloss die Gesamtkonferenz einstimmig, dass BNE als grundlegendes Selbstverständnis unserer Schule im Schulprogramm verankert werden soll. Kurz darauf sprach sich auch der Schulelternbeirat einstimmig für BNE und auch für die Schulpartnerschaft mit MISEREOR aus.

Wir freuen uns auf die vertiefte Zusammenarbeit mit MISEREOR, von der wir uns – sobald es die Pandemiesituation wieder zulässt – besonders wünschen, dass durch sie weitere direkte Begegnungen unserer Schülerinnen und Schüler mit Menschen aus in- und ausländischen Entwicklungsprojekten arrangiert werden können, die ihre individuellen Probleme aus den verschiedenen, weltweiten Regionen und mit ihren unterschiedlichen Weltanschauungen zur Sprache und damit ganz nah zu unseren Lernenden bringen, und dass sie den an unserer Schule verankerten Nachhaltigkeitsgedanken im Sinne einer BNE um zusätzliche Aspekte wie z.B. der Einen Welt und der Entwicklungszusammenarbeit bereichert.

Wir sind dankbar, dass MISEREOR uns die Partnerschaft ermöglicht hat, ebenso für die Betreuung durch das Team, das uns das Hilfswerk künftig an die Seite stellt: Dr. Monika Bossung-Winkler und Martin Gottsacker, unterstützt von Pfarrer Thomas Schmidt aus Frankfurt a. M. Dankbar sind wir auch für die inhaltliche Zustimmung durch die Elternschaft und die ganze Schulgemeinde, welche die MISEREOR-Schulpartnerschaft darin bestärkt, weitere Meilensteine auf dem Weg zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung anzusteuern – einem Ziel, das sich für unsere Schule mit ihrem ausgewiesenen Schwerpunkt in den Gesellschaftswissenschaften lohnt.

Unsere Kooperation mit MISEREOR als Partnerschule wird – wegen der aktuellen Pandemie – erst im Sommer 2021 im Rahmen einer feierlichen Auftaktveranstaltung auf dem Schulgelände offiziell eröffnet.

 

Norbert Wenderdel

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