02. Juli 2021
Mir glaubte keiner, weil die Wahrheit vollkommen wahnsinnig war
Emotional sehr berührt waren die Schüler*innen der 10a und 10c, die in dieser Woche mit einem der letzten Überlebenden des Ghettos Theresienstadt sprechen konnten. Zvi Cohen, geboren 1931 in Berlin, überlebte mit seinen Eltern die furchtbaren Jahre der Judenverfolgung und das Lager Theresienstadt. Seine Großeltern starben dort wie tausende andere Menschen den Hungertod. Gerettet hatte ihn auch, dass er Mundharmonika spielen konnte.
Gleich nach Kriegsende wanderte die Familie Cohen nach Palästina aus und Herr Cohen lebt seitdem in einem Kibbuz nahe der Mittelmeerküste. Von dort berichtete er den Schüler*innen des Adorno-Gymnasiums in einer Videokonferenz von seinen Erlebnissen, damit sie dafür sorgen können, dass solche Dinge nie wieder geschehen. Die Schüler*innen nutzten die Chance, mit Herrn Cohen ins Gespräch zu kommen und Fragen zu stellen, die sich ihnen während der Beschäftigung mit dem Holocaust im Geschichtsunterricht bei Frau Meinschien und Frau Dr. Schmidt gestellt hatten.
Wir danken Zvi Cohen sowie den Organisatoren, der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung und dem Biografen Jörg Huber für eine sehr besondere Geschichtsstunde.
„Da meine Familie zu den ersten Überlebenden gehörte, die nach dem Ende des Nationalsozialismus aus Europa [in Palästina] ankamen, war ich der erste aus meiner Gruppe, der hier von der Verfolgung und Ermordung der Juden berichtete. Aber wie zuvor schon [...] glaubte mir auch hier fast keiner, weil die Wahrheit vollkommen wahnsinnig war.“
aus: Zvi Cohen. Der Junge mit der Mundharmonika. Aus dem Ghetto Theresienstadt mit dem Zug in die Freiheit.