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Deutsch-französische Freundschaft

Garant für ein friedliches Europa: Die deutsch-französische Freundschaft

a) Die deutsch-französische Freundschaft

Zwischen Deutschland und Frankreich besteht ein besonders enges politisches, wirtschaftliches und kulturelles Verhältnis. Die heutigen deutsch-französischen Beziehungen sind das Ergebnis der Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich nach dem Zweiten Weltkrieg.

Nach einer jahrhundertelangen Feindschaft, die im Krieg von 1870/71 und der Annexion von Elsaß-Lothringen gipfelte, war dies keineswegs selbstverständlich. In diesem Zusammenhang wurde sogar der Begriff der „Erbfeindschaft“ geprägt. Die beiden Weltkriege mit Millionen Toten brachten unvorstellbares Leid über beide Nationen. Vor allem Hitlers Angriffskrieg und die deutsche Besatzung großer Teile Frankreichs schürten den Hass der Franzosen auf die Deutschen. Umso erstaunlicher war nach 1945 das Engagement des französischen Außenministers Robert Schumann, der sich sowohl für die deutsch-französische Versöhnung als auch für die Zusammenarbeit innerhalb einer europäischen Gemeinschaft einsetzte.

 

b) Ein Überblick über die Etappen der deutsch-französischen Partnerschaft:

  • 22. Januar 1963: De Gaulle und Adenauer unterzeichnen in Paris den Elysée-Vertrag zur deutsch-französischen Zusammenarbeit. Damit werden die früheren Weltkriegs-Feinde zu den wichtigsten Partnern in Europa.
  • 1963: Die Gründung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes geht auf den den Élysée-Vertrag zurück. Aufgabe des DFJW ist es, die Verbindungen zwischen jungen Menschen in Deutschland und Frankreich auszubauen und ihr Verständnis füreinander zu vertiefen.
  • 22. September 1984: François Mitterrand und Bundeskanzler Helmut Kohl erinnern auf dem Soldatenfriedhof in Verdun gemeinsam Hand in Hand an die französischen und deutschen Weltkriegs-Opfer.
  • 22. Januar 1988: Im Rahmen der Jubiläumsfeiern zum 25-jährigen Jahrestag des Elysée -Vertrages wurden sowohl der deutsch-französische Verteidigungs- und Sicherheitsrat als auch die Deutsch-Französische Brigade ins Leben gerufen.
  • 7. Februar 1992: Unterzeichnung des Maastricht-Vertrages zur europäischen Wirtschafts- und Währungsunion.
  • 22. Januar 2003: Gerhard Schröder und Jacques Chirac rufen den ersten Deutsch-Französchen Tag ins Leben.
  • 6. Juni 2004: Gerhard Schröder und Jacques Chirac umarmen sich bei einer Gedenkfeier zum 60. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie, bei der zum ersten Mal ein deutscher Kanzler eingeladen ist.
  • 11. November 2009: Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy nehmen in Paris gemeinsam an den Feierlichkeiten zum Ende des Ersten Weltkriegs teil.
  • 22. Januar 2013: Beide Länder würdigen den 50. Jahrestag des Elysée-Vertrags mit einer gemeinsamen Sitzung von Bundestag und französischer Nationalversammlung in Berlin und zahlreichen anderen Festveranstaltungen.
  • 4. September 2013: Bundespräsident Joachim Gauck und Staatspräsident Francois Hollande besuchen Oradour, wo am 10. Juni 1944 SS-Soldaten das Massaker von Oradour verübt und 548 von 642 Bewohnern getötet hatten.
  • 22. Januar 2019: Merkel und Macron unterzeichnen den Vertrag von Aachen.

Der Vertrag von Aachen knüpft an den Elysée-Vertrag an und ist ein Bekenntnis zu einem starken, zukunftsfähigen und souveränen Europa. Durch ihn wird die bereits übliche enge Abstimmung vor EU-Gipfeln festgeschrieben. Außerdem nimmt der Vertrag auch die Bereiche Bildung und Forschung in den Fokus: im Mittelpunkt steht dabei neben der Förderung des gegenseitigen Spracherwerbs auch die gegenseitige Anerkennung von Schul- und Berufsabschlüssen.

 

c) Partenaires un jour, partenaires toujours!
Franzosen und Deutsche: Einmal Freunde, immer Freunde! (de Gaulle/Adenauer)

Immer wieder haben deutsche und französische Staatsoberhäupter gemeinsam Zeichen gesetzt. So titelte die FAZ am 12.11.2009: „Erstmals ein Bundeskanzler beim Gedenken an das Ende des Ersten Weltkrieges“. Sarkozy und Merkel stärken l‘amitié franco-allemande. Zusammen mit dem französischen Staatschef Sarkozy gedachte die Bundeskanzlerin der Opfer des Krieges und beschwor „die Kraft der Versöhnung“. Deutschland und Frankreich hätten gezeigt, dass zwischen einst erbitterten Gegnern Versöhnung und Frieden möglich sei. Sie schloss ihre Rede auf Französisch: „Vive la France, vive l‘Allemagne, vive l‘amitié franco-allemande!“

Die Anwesenheit der Bundeskanzlerin bei der seit 1920 begangenen Zeremonie würdigte Sarkozy als Wunsch beider Länder, den Schrecken des Krieges nicht zu vergessen. Das sei auch eine Pflicht den nachfolgenden Generationen gegenüber, die keine Zeitzeugen mehr kennenlernen könnten. „Wir gedenken dabei nicht des Sieges eines Volkes über ein anderes, sondern einer Schicksalsprüfung, die für eine Seite ebenso schrecklich war wie für die andere.“

Aus der wechselvollen Geschichte Deutschlands und Frankreichs hat sich dank der vielen Initiativen zur Stärkung der deutsch-französischen Freundschaft eine lebendige Partnerschaft entwickelt.

Dies zeigt sich zum Beispiel an den vielen Jugendaustauschprojekten, unterstützt durch das Deutsch-Französische Jugendwerk, sowie den zahlreichen Städtepartnerschaften.

Das Adorno-Gymnasium möchte an diese Tradition der deutsch-französischen Freundschaft anknüpfen.